Einfache Körperverletzung nach § 223 StGB: Definition und Erklärung!


Die einfache Körperverletzung ist kein Karvaliersdelikt. Auch Ersttäter haben mit einer Strafe zu rechen; eine Einstellung des Ermittlungsverfahrens ist nicht die Regel. Wie hoch die Strafe bei einer einfachen Körpervereltzung ausfallen kann, welche Verteidigungsmöglichkeiten Täter haben und welche Ansprüche Opfern zustehen, wird auf dieser Seite erläutert. Stöbern Sie diese Seite einfach durch, um nützliche Erstinformationen zur einfachen Körperverletzung zu erhalten!



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Ihnen wird vorgeworfen, eine einfache Körperverletzung begangen zu haben? Sie sind Opfer einer Köperverletzung? - Wenn Sie eine rechtliche Ersteinschätzung benötigen, dann können Sie uns gerne kontaktieren. Unsere Ersteinschätzung ist unverbindlich und für Sie vollkommen kostenlos!


Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Körperverletzung schützt die körperliche Unversehrtheit und bestraft damit die Anwendung von Gewalt.
  • Das Strafmaß der einfachen Körperverletzung reicht von Geldstrafe bis hin zur Freiheitsstrafe von 5 Jahren. Die Strafe wird entweder durch Strafbefehl von der Staatsanwaltschaft oder aber durch das Strafgericht nach Anklage festgelegt. Maßgebend sind die Umstände des Einzelfalls. Im Grundsatz gilt: Je "schlimmer" Tat und Täter sind, desto höher kann die Strafe ausfallen.
  • Nicht jede einfache Körperverletzung ist jedoch strafwürdig. Wenn das Opfer zuvor einwilligte oder der Täter in Notwehr handelte, ist die Gewaltanwendung gerechtfertigt.
  • Beschuldigte einer Straftat sollten sich vorerst nicht äußern und vom Schweigerecht Gebrauch machen! Die Hinzuziehung eines Strafverteidigers ist zu dringend empfehlen!
  • Opfer einer Körperverletzung stehen umfassende Rechte zu: Sie können nicht nur Schadensersatz und ein Kontaktverbot gegen den Täter erwirken sowie Leistungen nach dem Opferentschädigungsgesetz erhalten, sondern durch die Nebenklage auch aktiv am Strafprozess teilnehmen.


"Wer eine andere Person körperlich mißhandelt oder an der Gesundheit schädigt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft."

Welche Verhaltensweisen werden mit der einfachen Körperverletzung unter Strafe gestellt?

Die einfache Köperverletzung bestraft die Anwendung von Gewalt und soll damit die körperliche Unversehrtheit einer anderen Person schützen. Niemand hat es hinzunehmen, dass er körperlich missbraucht oder an der Gesundheit geschädigt wird.

 

Eine körperliche Misshandlung liegt vor, wenn der Täter auf das Opfer Gewalt ausübt und es dadurch verletzt. Mögliche Verletzungen können Blutwunden, Beulen, Blutergüsse (z.B. ein blaues Auge), Striemen, Rötungen, etc. sein.

 

Bei der Gesundheitsschädigung wird die körperliche Funktion des Opfers geschädigt (z.B. durch Ansteckung mit einer Krankheit).


Welche Beispiele für eine einfache Körperverletzung gibt es?

Bei folgenden Verhaltensweisen handelt es sich in der Regel um eine einfache Köperverletzung:

  • Faustschlag;
  • Backpfeiffe;
  • Würgen;
  • Schwitzkasten;
  • unter Umständen Falschbehandlung des Arztes;
  • Anspucken.

Wie wird die Strafe bei einer einfachen Körperverletzung festgesetzt?

Das Strafmaß der einfachen Körperverletzung reicht von einer Geldstrafe bis hin zur Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren.

 

Wie die Strafe letztendlich festgesetzt wird oder ob unter Umständen gar eine Einstellung des Verfahrens erfolgt, liegt im Ermessen der Staatsanwaltschaft bzw. des Gerichts.

 

Für die sogenannte Strafzumessung sind die Gegebenheiten des Einzelfalls ausschlaggebend. Während Ersttäter eher mit einer Geldstrafe zu rechnen haben, laufen Wiederholungstäter eher Gefahr, zu einer Freiheitsstrafe verurteilt zu werden. Die Strafe beläuft sich nach folgenden Kriterien:

  • Wie hat sich die einfache Körperverletzung zugetragen?
  • Hat das Opfer vielleicht im Vorfeld provoziert?
  • Handelte der Täter vielleicht im Affekt oder aus einer besonderen Situation heraus?
  • Ist der Täter als Wiederholungstäter bereits einschlägig vorbestraft oder handelt es sich um einen Ersttäter?
  • Wie schlimm sind die Folgen der Körperverletzung für das Opfer?

Wie zu erkennen ist, ist die Strafzumessung bei der einfachen Körperverletzung sehr individuell und einen "Katalog" oder gar eine "Liste", um die Strafe im Vorfeld abschätzen zu können, gibt es nicht.


Unter welchen Umständen wird eine einfache Köperverletzung nicht bestraft?

Nur weil der Täter jemanden verletzt hat, heißt dies noch nicht, dass er wegen einfacher Körperverletzung zu verfolgen ist. Er könnte nämlich gerechtfertigt gehandelt haben. Folgende Rechtfertigungsgründe kommen bei einer einfachen Körperverletzung in der Regel in Betracht:

● Einwilligung des Opfers nach § 228 StGB:

Nicht selten kommt es vor, dass das Opfer zuvor in die Körperverletzung einwilligte (siehe § 228 StGB). Eine Einwilligung liegt nur vor, wenn das Opfer ernstlich und freiverantworlich entscheiden konnte und die Einwilligung nicht etwa gegen "die guten Sitten", etc. verstoßen würde. Im Falle der Einwilligung liegt kein strafwürdiges Verhalten des Täters vor, wenn sich die Taten im eingewilligten Bereich bewegten. Folgende Praxisfälle sind in der Praxis typisch:

  • Körperverletzungen im Rahmen von Sadomaso-Sexpraktiken;
  • Typische Gesundheitsschäden, die in Folge einer ärztlichen Heilbehandlung auftreten, wenn bei der Behandlungen kein Arztfehler vorliegt;
  • Typische Verletzungen beim Sport wie Fußball, Boxen, etc., es sei denn, der Täter hat sich grob regelwidrig verhalten.

● Notwehr nach § 32 StGB:

Immer dann, wenn sich ein Opfer wehrt oder jemanden anderen verteidigt und hierbei zum Schutz Gewalt gegen den Angreifer ausübt, kommt zwar eine Körperverletzung in Betracht. Diese kann dann allerdings durch Notwehr (siehe § 32 StGB) gerechtfertigt sein mit der Folge, dass eine Strafe entfällt.


Sie werden beschuldigt, eine einfache Körperverletzung begangen zu haben? - So sollten Sie als Beschuldigter reagieren!

Gerade im Bereich der Körperverletzungsdelikte haben Betroffene, gegen die als Beschuldigte strafrechtlich ermittelt werden, oft das Bedürfnis, sich zu rechtfertigen, um "die Dinge grade zu rücken".

Sie sind Beschuldigter in einem Ermittlungsverfahren wegen einfacher Körperverletzung? Als Strafverteidiger raten wir Ihnen dringend:

  • Machen Sie von Ihrem Schweigerecht Gebrauch!
  • Äußern Sie sich nicht zur Tat!
  • Ziehen Sie einen Strafverteidiger zu Rate, der Akteneinsicht in die Ermittlungsakte nimmt und besprechen Sie mit ihm den Fall auf Grundlage der Akteneinsicht!

 


Welche Rechte stehen Opfern einer einfachen Körperverletzung zu?

Opfer von Körperverletzungsdelikten stehen besondere Rechte zu, um ihre Ansprüche umfassend geltend zu machen:

  • Nebenklage = Mit der Nebenklage können Geschädigte dem Strafverfahren als sogenannte Nebenkläger beitreten. Ihnen stehen dann eigene Fragerechte zu und zudem können Sie auch Anträge stellen. In der Praxis zeigt sich, dass Täter in Prozessen mit Nebenkläger häufiger und auch härter bestraft werden. Gerade wenn es Opfern auf eine harte Bestrafung des Täters ankommt, sollte die Nebenklage in Betracht gezogen werden!
  • Schadensersatzansprüche und Adhäsionsverfahren = Liegt eine Verletzung vor, so stehen geschädigten Opfer auch umfassende Schadensersatzansprüche wie Schmerzensgeld, Ausgleich des Erwerbsschadens, etc. zu. Wird gegen den Täter Anklage erhoben, bietet es sich an, diese Ansprüche vor dem Strafgericht im Wege des Adhäsionsverfahrens geltend zu machen.
  • Gewaltschutz = Zur Vermeidung weiteren Kontakts mit dem Täter können Opfer gegen diesen im Wege des einstweiligen Gewaltschutzverfahrens schnell und kostengünstig ein Näherungs- und Kontaktverbot erwirken. Dies bietet sich vor allem immer dann an, wenn das Opfer weitere Begnegungen mit dem Täter vermeiden will. Bei häuslicher Gewalt ist gar eine Wohnungszuweisung möglich.
  • Opferentschädigung nach dem Opferentschädigungsgesetz = Opfer einer Straftat haben Anspruch auf staatliche Fürsorge. Dies ist im sogenannten Opferentschädigungsgesetz (kurz: OEG) geregelt. Auf Antrag können Leistungen bewilligt werden, was bei einer dauerhaften Körperschädigung sogar eine monatliche Rente sein kann.

Welche Arten von Körperverletzungsdelikten gibt es und was ist der Unterschied zwischen der einfachen Körperverletzung zur gefährlichen und schweren, u.a. Körperverletzung?

Die einfache Körperverletzung wird oft auch als "leichte" Körperverletzung bezeichnet, weil der Täter auf das Opfer mit vergleichsweisen "einfachen" Mitteln Gewalt ausübt und die Folgen für das Opfer nicht so "schwerwiegend" sind.

  • Wird die Körperverletzung aber mit einem Mittel beziehungsweise Gegenständen (z.B. einer Waffe) begangen, dann erhöht sich die Gefahr für das Opfer. In diesem Falle liegt eine sogenannte gefährliche Körperverletzung vor, die nach dem Gesetz (siehe § 224 StGB) auch höher bestraft wird.
  • Begeht der Täter die Körperverletzung gegenüber einem Opfer, dass aufgrund der Umstände (Minderjährigkeit, Behinderung, Krankheit, etc.) besonders wehrlos ist, spricht man von der "Mißhandlung von Schutzbefohlenen" (siehe § 225 StGB). In diesem Falle ist die Tat als besonders verwerflich anzusehen mit der Folge, dass die Strafandrohung höher ausfällt.
  • Bei der schweren Körperverletzung wird das Opfer besonders "schlimm" verletzt. Sind die Folgen der Körperverletzung also besonders schwerwiegend, wird von schwerer Körperverletzung (siehe § 226 StGB) gesprochen.
  • Verstirbt das Opfer infolge der Körperverletzung gar, spricht man von Körperverletzung mit Todesfolge (siehe § 227 StGB).
  • Begeht der Täter die Körperverletzung unwissentlich und/oder ungewollt durch eine bloße Sorgfalspflichtverletzung spricht man von "fahrlässiger Körperverletzung" (siehe § 229 StGB). Fahrlässige Körperverletzungen kommen vor allem bei Unfällen im Straßenverkehr vor.

Sie werden beschuldigt, eine einfache Körperverletzung begangen zu haben? Sie wurden attackiert und sind aufgrund einer Körperverletzung geschädigt? - Hier wird Ihnen geholfen!

Egal ob Sie sich als Täter zu verteidigen haben oder als Opfer einer Straftat Ansprüche geltend machen wollen: Wir vertreten Sie deutschlandweit!

 

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