Über die Multi-Invest wurden u.a. Goldsparpläne der Sutor Bank (Max Heinr. Sutor oHG) vertrieben. Viele Anleger sind jedoch unzufrieden und wünschen sich, den Vertrag zu kündigen. Hier wird gezeigt, wann und wie das geht!
Das Wichtigste in Kürze:
Gegenstand des Vertrages ist die Beschaffung von Gold, Silber, Palladium und anderen Edelmetallen. Diese Edelmetalle werden von Seiten der Sutor Bank zu "attraktiven Einkaufs- und Verwahrkonditionen" erworben und dem Depot des Kunden gutgeschrieben. Der Kunde hat monatliche "Raten" zu zahlen.
Im Prinzip tritt die Sutor Bank als Verkäuferin bzw.Vermittlerin auf, weswegen von sogenannten Ratenlieferungsverträgen gesprochen werden kann (so das LG Hagen, Urteil vom 08.09.2017 - 1 S 42/17, LG Krefeld, Beschluss vom 17.08.2017 - 1 S 40/17). Die Verträge haben in der Regel eine Laufzeit von 10 Jahren.
Sie werden unter anderem auch unter folgenden Begriffen angeboten oder beworben:
Das Problem ist, dass Edelmetalle teilweise starken Schwankungen unterliegen. Bedenkt man, dass Kunden für die Leistungen der Sutor Bank auch noch Kosten zu tragen haben, kann dies dazu führen, dass sich das Golddepot gar nicht richtig lohnt. Viele Kunden wollen etwaige Verluste aber vermeiden und wünschen daher die Vertragsauflösung.
Sutor Bank - Sparverträge wurden in der Vergangenheit oft über das Unternehmen "Multi-Invest" vertrieben. Kunden stehen bei einer fehlerhaften Beratung des Anlageberaters ein Kündigungsrecht zu. Daneben dürfen Sie Schadensersatz verlangen, so dass die Bank etwaige Verluste dann zu ersetzen hat.
Eine Falschberatung liegt immer dann vor, wenn der Berater den Kunden falsche Versprechungen machte oder nicht über die Risiken oder Kosten der Goldanlage aufgeklärt hat. Liegen sogar Gewinnversprechungen vor, dann könnte es sich gar um Betrug handeln.
Grundsätzlich hat der geprellte Kunde die Falschberatung im Streitfall zu beweisen. Dies kann zum Beispiel mittels Zeugen oder eines Prospekts, aus dem die Falschberatung ersichtlich ist, geschehen.
Zum Beispiel tritt die Multi-Invest als Vertriebspartner der Sutor Bank - Goldsparpläne auf. Wenn bei Abschluss des Goldsparplans von Seiten der
Multi-Invest falsche Versprechungen gemacht wurden oder der Kunde nicht über bestehende Risiken oder Kosten des
Golddepots aufgeklärt wurde, dann kann er den Sparvertrag außerordentlich kündigen bzw. anfechten und etwaige Verluste dann ersetzt verlangen.
Kunden, die ein Gold-Spardepot bei der Sutor Bank abgeschlossen haben, steht ein gesetzliches Widerrufsrecht zu. Wurden die Kunden aber nicht oder falsch über ihr Widerrufsrecht belehrt, dann können Sie den Sparplan mit der Sutor Bank auch nach der gesetzlichen Widerrufsfrist von 14 Tagen widerrufen. Der Widerruf kann dann die ganze Vertragslauf über erklärt werden.
Der Widerruf bewirkt, dass der Vertrag rückwirkend aufgehoben wird, so als wäre er niemals geschlossen werden. Betroffene Kunden, die diese Möglichkeit nutzen, müssen dann nicht mehr die monatlichen Sparraten entrichten, sondern dürfen auch sämtliche Zahlungen, die sie an die Sutor Bank geleistet haben, zurückverlangen.
Die nachbezeichnete Widerrufsbelehrung der Sutor Bank ab dem Jahre 2018 ist unserer Meinung nach falsch. Kunden der Sutor Bank wurden nicht ordnungsgemäß über ihr Widerrufsrecht belehrt. Obwohl die Sutor Bank nämlich mitteilte, dass der Widerruf auch mittels Fax oder E-Mail erfolgen könne, wird aber keine Faxnummer oder E-Mail-Adresse benannt. Allein dies führt grundsätzlich zur Widerruflichkeit des Sparplans (siehe z.B. LG Bochum, Urteil vom 06.08.2014 - 13 O 102/14; OLG Hamm, Beschluss vom 24.03.2015 - I-4 U 30/15).
Im Übrigen lässt sich gut vertreten -wie es einige Gerichte bereits tun-, dass es sich bei den Goldsparplänen um Ratenlieferungsverträge handelt, weswegen dann auch darüber zu belehren wäre, dass der Widerruf auch mit Rückgabe der Kaufsache erfolgen könne (siehe z.B. AG Mettmann, Urteil vom 10. März 2017 – 21 C 433/16, AG Neuss, Urteil vom 08. Februar 2017 – 80 C 2989/16, LG Hagen, Urteil vom 08.09.2017 - 1 S 42/17). Die Widerrufsmöglichkeit hat die Sutor Bank jedoch unterlassen.
Widerrufsrecht
Sie können Ihre Vertragserklärung mittels einer eindeutigen Erklärung innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von
Gründen widerrufen.Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung auf einem dauerhaften Datenträger, jedoch nicht vor Vertragsschluss und auch nicht vor Erfüllung unserer
Informationspflichten gemäß Artikel 246b § 2 Absatz 1 in Verbindung mit Artikel 246b § 1 Absatz 1 EGBGB. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des
Widerrufs, wenn die Erklärung auf einem dauerhaften Datenträger (zum Beispiel Brief, Telefax, E-Mail) erfolgt. Der Widerruf ist zu richten an: Max Heinr. Sutor oHG, Hermannstraße 46, 20095
Hamburg."
Quelle: "Antrag auf Abschluss eines Golddepots - Gold 3.0" der Sutor Bank (Max Heinr. Sutor oHG) aus Juli 2019
siehe auch:
Auch die nachbezeichnete Widerrufsbelehrung der Sutor Bank aus den Jahre 2011 und 2012 ist unserer Meinung nach falsch. Kunden der Sutor Bank wurden nicht ordnungsgemäß über ihr Widerrufsrecht belehrt. Hier hat die Sutor Bank z.B. nicht darüber belehrt, dass die Widerrufsfrist nicht beginnt, bevor dem Verbraucher auch eine Vertragsurkunde, der schriftliche Antrag des Verbrauchers oder eine Abschrift der Vertragsurkunde zur Verfügung gestellt wird (siehe z.B. LG Hagen, Urteil vom 08.09.2017 - 1 S 42/17). Dies führt zur Widerruflichkeit des Sparvertrages.
"Widerrufsbelehrung
Widerrufsrecht
Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen in Textform, z.B. Brief, Fax oder E-Mail, widerrufen. Die Frist beginnt nach Erhalt dieser Belehrung in Textform. Zur Wahrung der Widerrufsfrist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Der Widerruf ist zu richten an die P GmbH , M-Str., G, ####@##.##, Fax: ….. : (im folgenden P).
Widerrufsfolgen
Im Falle eines wirksamen Widerrufs sind die beiderseits empfangenen Leistungen zurückzugewähren und ggf. gezogenen Nutzungen (z.B. Zinsen) herauszugeben. Können Sie uns die empfangene Leistung ganz oder teilweise nicht oder nur in verschlechtertem Zustand zurückgewähren, müssen Sie uns insoweit ggf. Wertersatz leisten. Verpflichtungen zur Erstattung von Zahlungen müssen innerhalb von 30 Tagen erfüllt werden. Die Frist beginnt für Sie mit der Absendung Ihrer Widerrufserklärung, für uns mit deren Empfang.
Ende der Widerrufsbelehrung."
Quelle: Widerrufsbelehrung der Sutor Bank (Max Heinr. Sutor oHG) aus den Jahren 2011 und 2012, zit: LG Hagen
Die Sutor Bank verlangt für den Abschluss des Gold-Sparplans in der Regel Geld. Diese Kosten werden als Abschlusskosten bezeichnet und betragen häufig mehr als 7 % der Vertragssumme zuzüglich 2 Monatsraten, siehe:
Das Landgericht Wuppertal hat in Zusammenhang mit den Abschluss des Sparplans "SutorEdelmetallDepot plus" bereits entschieden, dass die Abschlusskosten zu hoch und deswegen sittenwidrig sind. Betroffene Kunden müssen diese nicht zahlen und können sie ggf. zurückfordern (siehe LG Wuppertal, Urteil vom 01.12.2016 - 9 S 138/16).
Gerne vertreten wir Sie als Kunden der Sutor Bank und helfen Ihnen, Ihren Vertrag zu kündigen und Ihre Ansprüche gegen die Sutor Bank oder Multi-Invest durchzusetzen! - Egal wo Sie wohnen: Wir vertreten Sie deutschlandweit.
Sprechen Sie uns einfach an, damit wir Ihnen weiterhelfen können!
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Rechtsberatung sich inhaltlich ganz konkret mit Ihrem persönlichen Anliegen auseinandersetzt. Es ist daher dringend zu empfehlen, dass Sie sich, soweit Sie konkret betroffen sind, unverzüglich
mit einem Rechtsanwalt in Verbindung setzten. Stand der Information: April 2020.
Nach Prüfung werden wir Ihre Frage beantworten. Bitte beachten Sie jedoch, dass die Beantwortung Ihrer Rechtsfrage grundsätzlich keine Rechtsberatung ersetzt. Auch hier gilt der Gewährleistungsausschluss. Natürlich freuen wir uns auch über Anmerkungen, Verbesserungsvorschläge und ein Feedback!
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Ogün Kabalakli (Mittwoch, 28 Dezember 2022 10:31)
Und zwar wurde ich von dem vertrieb garnicht von den negativen aspekten infomiert man hat mir nur grob gesagt was ich in 40 jahren ausgezahlt bekomme kann man den vertrag wieder rufen bin seit 2 monaten für das gold depot bei der sutor am einzahlen
Antwort zu #1 (Donnerstag, 12 Januar 2023 11:26)
Sehr geehrte Frau Kabalakli,
diese Verträge sind unserer Meinung nach widerruflich, was ja auch schon gerichtlich bestätigt wurde. Ohne Ihren konkreten Vertrag zu kennen, kann ich leider nicht genau sagen, was für Sie die beste Option ist. Wenn Sie ohnehin den Vertrag nicht mehr haben wollen, sollten Sie vorsorglich einfach den Widerruf erklären. In der Regel wird dies als Kündigung aufgefasst und Sie werden aus dem Vertrag entlassen. Die finanziellen Einbußen, die Sie damit erleiden, lassen sich unserer Erfahrung nach nur mit anwaltlicher Unterstützung geltend machen. Insbesondere gilt das für eine etwaige Vermittlungsgebühr, die oftmals sehr hoch ist und mehrer 1.000 € betragen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Sven Nelke
Rechtsanwalt